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CMD-Habits: Unbewusste Kieferbewegungen und was sie bedeuten

  • Autorenbild: DDr. Rainer Biedermann
    DDr. Rainer Biedermann
  • 6. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

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Inhaltsverzeichnis


Ein „Best of“ aus meiner Praxis


Viele Menschen machen im Alltag kleine Bewegungen mit dem Kiefer oder der Zunge, ohne es bewusst zu merken. Für Außenstehende wirken diese Angewohnheiten harmlos – doch sie können wertvolle Hinweise auf eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sein.


Da ich in meiner Praxis seit Jahren unzählige Patientinnen und Patienten mit CMD behandle, habe ich hier ein „Best of“ der typischen unbewussten Gewohnheiten zusammengestellt. Vielleicht erkennen sie sich selbst oder jemanden aus ihrem Umfeld darin wieder.


Was sind „CMD-Habits“?

„Habits“ sind kleine Gewohnheiten oder Bewegungen, die meist unbewusst ablaufen. Im Zusammenhang mit CMD können sie den Körper entlasten – oder aber bestehende Probleme im Kiefergelenk verstärken.


Unbewusste Muskellockerungen

  • Unterkiefer nach vorn schieben – wirkt wie ein Ventil für angespannte Muskeln.

  • Unterkiefer zur Seite schieben – typisches Zeichen, dass der Körper versucht, Spannung auszugleichen.


Diese unbewussten Bewegungen sind ein Versuch, Schmerzen zu vermeiden oder Druck im Kiefergelenk zu reduzieren. Häufig führt das kurzfristig zu einer Entlastung und kann ein Anzeichen für einen Zwangsbiss darstellen.


Kiefergelenksentlastung

  • Kiefer nach links oder rechts drücken – ein Versuch, Druck im Gelenk zu verringern.

  • Bleistift oder Kaugummi einseitig kauen – unbewusst sucht der Körper Abstützung im Biss.

  • Bevorzugte Kauseite – viele Menschen kauen feste oder harte Speisen (z. B. Brotkrusten, Nüsse, Fleisch) bevorzugt auf einer Seite. Dadurch entlasten sie kurzfristig das Kiefergelenk – langfristig kann aber eine einseitige Belastung entstehen, die sich in muskulären Verspannungen äußern kann.


Diese Habits können auch ein Hinweis auf eine Diskusverlagerung oder eine Gelenkskompression sein – wenn das Gelenk „hakt“ oder Knackgeräusche auftreten.


Unbewusste Bissabstützung

  • Zunge an den Gaumen pressen – die Zunge übernimmt kurzfristig die Rolle einer „dritten Stütze“, um das Kiefergelenk zu entlasten.

  • Wange beißen – oft Ausdruck einer unbewussten Suche nach Halt im Biss.


Intuitive Muskelmassage

  • Wangen ausstreichen – ein Reflex, um Verspannungen zu lösen.

  • Druckpunkte massieren – Betroffene „finden“ schmerzhafte Stellen ganz von selbst.


Fazit: Kleine Signale ernst nehmen

Diese „Habits“ sind weit verbreitet – fast jeder hat sie schon einmal bei sich oder anderen beobachtet. Doch sie können mehr sein als nur Angewohnheiten: Oft sind sie Ausdruck einer Überlastung im Kiefer- und Kaumuskelbereich.



Wer solche Gewohnheiten bei sich entdeckt, sollte aufmerksam werden. Eine frühzeitige Abklärung bei einem auf CMD spezialisierten Zahnarzt kann helfen, Beschwerden gar nicht erst chronisch werden zu lassen







FAQ


Sind unbewusste Kieferbewegungen gefährlich?

Viele dieser Gewohnheiten sind harmlos. Wenn sie jedoch häufig auftreten, können sie ein Hinweis auf eine CMD oder Überlastung der Kaumuskeln sein.

Warum presse ich meine Zunge ständig an den Gaumen?

Das Zungenpressen dient oft unbewusst als „dritte Stütze“ für den Kiefer. Es kann ein Anzeichen für eine instabile Bisssituation oder muskuläre Überlastung sein.

Was bedeutet es, wenn ich nur auf einer Seite kaue?

Eine bevorzugte Kauseite kann kurzfristig ein Kiefergelenk entlasten, führt aber langfristig zu einseitiger Belastung und kann Beschwerden verstärken.



 
 
 

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