Praxis für Kiefergelenkstherapie
und Kieferorthopädie
DDr.Rainer Biedermann
Master of Science
ICCMO Mitglied

Schwindel & CMD – Wenn das Gleichgewicht aus der Balance gerät
Schwindel ist eines der häufigsten und zugleich unspezifischsten Symptome im HNO-Bereich.
Wenn keine Störung im Innenohr oder Gleichgewichtsorgan gefunden wird, kann die Ursache auch im Kiefergelenk oder in der Halsmuskulatur liegen.
Die funktionellen Zusammenhänge zwischen Kiefer, Nacken und Gleichgewichtssystem sind komplex – und spielen bei einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) eine oft unterschätzte Rolle.
Was passiert bei CMD-Schwindel?
Das Gleichgewichtssystem erhält Informationen aus drei Quellen:
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dem Innenohr (Vestibularsystem),
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den Augen,
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und den Muskeln und Gelenken von Nacken und Kiefer.
Wenn das Kiefergelenk fehlbelastet ist oder die Kaumuskulatur dauerhaft unter Spannung steht, werden falsche Reize über den Trigeminus- und Vestibularnerv an das Gehirn gesendet.
Das Gehirn erhält dadurch widersprüchliche Signale – die Folge kann ein Schwindelgefühl ohne organischen Befund sein.
Studienlage & Ursachen
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Chole & Parker (1992): CMD-Patient:innen leiden signifikant häufiger an Schwindel und Ohrdruck.
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Ash et al. (2006): Erhöhte Prävalenz von Gleichgewichtsstörungen bei muskulär bedingten Kieferfehlstellungen.
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Bevilaqua-Grossi (2011): Zusammenhang zwischen temporomandibulären Dysfunktionen und posturaler Instabilität.
Häufig verstärkt sich der Schwindel beim Kauen, Gähnen, Kopfdrehen oder Stress – typische CMD-Trigger.
Anatomische Zusammenhänge
Das Kiefergelenk liegt in direkter Nähe zum Gleichgewichtsorgan (Labyrinth) im Schläfenbein.
Beide Strukturen teilen sich sensible Nervenverbindungen:
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Nervus auriculotemporalis (vom Trigeminus)
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Nervus vestibulocochlearis
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sowie Fasern des Nervus accessorius, der auch Nacken- und Schultermuskulatur steuert.
Fehlspannungen im Kieferbereich wirken dadurch bis in den Hals, Atlas und das Innenohr.
Das erklärt, warum CMD-Schwindel oft gemeinsam mit Nackenschmerzen, Kopfdruck oder Ohrdruck auftritt.
Typische Merkmale CMD-bedingten Schwindels
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Dreh- oder Schwankschwindel ohne Befund im Innenohr
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Zunahme bei Kieferbewegungen, Stress oder Nackenanspannung
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Häufig begleitet von Tinnitus oder Ohrdruck
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Keine klare Auslösung durch Lage oder Kreislauf
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Häufig einseitige CMD oder Bissfehlstellung
Wichtig zu wissen:
Wenn Schwindel durch Kieferbewegungen oder Kaumuskulaturdruck beeinflusst werden kann,
liegt eine somatosensorische Beteiligung vor – und damit oft eine funktionelle Ursache im Kiefergelenk.
Diese Form von Schwindel ist behandelbar, sobald die muskuläre Balance wiederhergestellt wird.
Therapie & Behandlung bei myoDontix
Bei myoDontix wird gezielt überprüft, ob der Schwindel durch Fehlspannungen im Kiefer- oder Kaumuskelbereich ausgelöst wird.
Solche funktionellen Reize können über Nervenverbindungen (Trigeminus, Vestibularsystem)
das Gleichgewichtssystem stören – ohne dass eine organische Erkrankung vorliegt.
Der Therapieansatz folgt dem myoReset®-Konzept
Ziel ist, den „inneren Gleichgewichtsstress“ zu lösen – und damit auch das Schwindelgefühl zu reduzieren oder ganz zu beseitigen.
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