Praxis für Kiefergelenkstherapie
und Kieferorthopädie
DDr.Rainer Biedermann
Master of Science
ICCMO Mitglied

Ohrenschmerzen & CMD – Wenn der Schmerz nicht aus dem Ohr kommt
Ohrenschmerzen ohne Befund beim HNO-Arzt gehören zu den häufigsten Irritationen im Kopf-Hals-Bereich.
Oft ist das Ohr gesund – der Schmerz wird aber aus anderen Strukturen in der Nähe projiziert.
Eine häufig übersehene Ursache: die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), also Funktionsstörungen von Kiefergelenk und Kaumuskulatur.
Über komplexe Nervenverbindungen kann der Kiefer Schmerzsignale direkt in den Ohrbereich weiterleiten.
Was passiert bei CMD-bedingten Ohrenschmerzen?
Das Kiefergelenk liegt nur wenige Millimeter vor dem äußeren Gehörgang.
Verspannungen, Fehlkontakte oder Fehlstellungen führen zu Druckveränderungen und Muskelreizungen, die das Gehirn als „Ohrenschmerz“ interpretiert.
Tatsächlich stammen diese Reize aber aus dem Kiefergelenk oder der Kaumuskulatur.
Das erklärt, warum viele Betroffene trotz unauffälligem HNO-Befund über dumpfen Druck, Brennen, Ziehen oder Schmerzen hinter dem Ohr klagen – insbesondere beim Kauen, Sprechen oder unter Stress.
Projizierte Schmerzen aus der Kaumuskulatur
Sehr häufig entstehen Ohrschmerzen durch myofasziale Triggerpunkte:
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Musculus masseter (großer Kaumuskel): kann Schmerzen direkt ins Ohr projizieren.
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Musculus temporalis: verursacht oft dumpfe, ziehende Schmerzen über Ohr und Schläfe.
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Musculus sternocleidomastoideus: kann ebenfalls Ohr- und Hinterkopfschmerzen auslösen.
Diese sogenannten projizierten Muskelschmerzen sind kein HNO-Problem, sondern eine Folge muskulärer Überlastung.
Sie sprechen besonders gut auf eine funktionelle Entlastung des Kausystems an.
Nervenverbindungen zwischen Kiefer und Ohr
Kiefer und Ohr sind über den Trigeminusnerv (N. mandibularis) und den N. auriculotemporalis direkt miteinander verbunden.
Bei einer CMD werden diese Nerven durch Gelenkdruck oder Muskelspannung gereizt –
das Schmerzsignal wird über dieselben Bahnen geleitet, die auch Ohrstrukturen versorgen.
Das Gehirn kann diese Signale nicht unterscheiden und „verlegt“ den Schmerz ins Ohr.
Studienlage & Ursachen
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Chole & Parker (1992): Ohrenschmerzen ohne HNO-Befund treten bei CMD-Patient:innen signifikant häufiger auf.
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Ash (2006): CMD geht häufig mit Tinnitus, Schwindel, Hörstörungen und Ohrenschmerzen einher.
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Dapprich (2005): Bei rund einem Viertel der Tinnitus- und Ohrenschmerz-Patient:innen lag eine funktionelle Kieferstörung vor.
Wichtig zu wissen:
Wenn Ohrenschmerzen beim Kauen, Gähnen oder Pressen auftreten oder sich durch Unterkieferbewegungen verändern, liegt sehr wahrscheinlich keine Entzündung, sondern eine Überlastung des Kausystems vor.
Das ist eine gute Nachricht – denn solche Beschwerden sind funktionell behandelbar.
Therapie & Behandlung bei myoDontix
Bei myoDontix wird untersucht, ob die Ohrenschmerzen aus Kaumuskulatur, Kiefergelenk oder Fehlkontakten stammen.
Durch gezielte Entspannung und Funktionskorrektur kann der Druck auf die betroffenen Strukturen reduziert werden.
Je nach Befund erfolgt die weitere Betreuung im Rahmen der myoReset®-Therapie
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