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Behandlung Zahnfehlstellungen

Zahnfehlstellungen

Zahnfehlstellungen: Welche Arten gibt es, mögliche Symptome und wie kann eine Zahnfehlstellung korrigiert werden?
 

Zahnfehlstellungen werden heutzutage immer mehr mit Ästhetik in Verbindung gebracht. Das am häufigsten gewünschte Ergebnis: Ein schönes Lächeln.

 

Doch was ist, wenn es nicht mehr um ein reines Schönheitsempfinden, sondern um krankmachende Zahnstellungen geht?

Um die Auswirkungen auf das Kiefergelenk in Bezug auf die Verzahnung verstehen zu können, müssen wir uns mit ein paar Begriffen und Definitionen auseinandersetzen.

Welche Kategorien von Verzahnungsmustern gibt es?

 

Das Verzahnungsmuster wird in verschiedene Kategorien unterteilt, um es beschreiben zu können. Dazu wenden wir die Klassifikation nach Angle an, welche sich in 4 Unterkategorien unterteilt.

  • Angle Klasse I (Neutralbiss)

  • Angle Klasse II / 1 (Rückbiss mit vergrößertem Überbiss)

  • Angle Klasse II / 2 (Rückbiss mit Tiefbiss und verringertem Überbiss)

  • Angle Klasse III (Vorbiss)

 

Zur Erklärung:

 

  • Rückbiss: Unterkiefer steht deutlich hinter dem Oberkiefer

  • Vorbiss: Unterkiefer steht vor dem Oberkiefer

  • Überbiss: beschreibt den Abstand zwischen oberen und unteren Schneidezähnen

  • Tiefbiss: Die oberen Schneidezähne verdecken ganz oder zum Teil die unteren Schneidezähne

 

 

Wichtig ist dabei zu verstehen, dass die oben erwähnte Klassifikation nur dazu dient, das im Mund oder am Gipsmodell Gesehene zu beschreiben und nicht immer einen Krankheitswert nach sich zieht.

 

Die Verzahnung von Ober- und Unterkiefer kommt durch mehrere Faktoren zustande. Anteil daran haben natürlich die Zähne und Ihre Position zueinander, die einerseits maßgeblich durch die Kiefer- bzw. Schädelknochen, aber auch durch die Muskulatur vorgegeben wird.

 

Daneben gibt es auch eine Prioritätenliste unseres Körpers, die eingehalten werden muss. Hierbei steht die Nahrungsaufnahme natürlich ganz oben, weshalb das Kausystem eine enorme Anpassungsfähigkeit aufweist und der Zahnkontakt oft unter sehr großen Kompromissen bis hin zur Selbstschädigung des Kausystems noch hergestellt wird. 
 

Keine Nahrungsaufnahme – kein Leben.   

Welche Zahnfehlstellungen können CMD-Beschwerden auslösen?

 

Mögliche Probleme​ in der Klasse I Verzahnung:

Im Hinblick auf die CMD spielen hier besonders Zwangsbisse eine entscheidende Rolle. Diese können ausgelöst durch ungünstige Zahnstellungen im vorderen oder hinteren Bereich des Ober- oder Unterkiefers zu Kippungen und Drehungen des Unterkiefers führen.

Diese zahnbedingten Stellungsanomalien des Unterkiefers können dann wiederum eine unphysiologische Lage der Kiefergelenke mit Störung des gesamten neuromuskulären Systems bewirken.

 

Frühkontakte:

 

Über Frühkontakte von steil stehenden oder verlängerten Frontzähnen wird ein Schutzmechanismus ausgelöst, der den Unterkiefer weiter nach hinten verlagert und zu Druck und Fehlbelastung im Gelenk führt.

 

Dadurch wird eine Schädigung der grazilen und sensiblen Schneidezähne verhindert. Denn unsere Zähne, vor allem unsere Schneidezähne, sind hochsensible Tastorgane.

Zahnverlust:

Kommt es nach Verlust von Zähnen zur Wanderung und Kippung von Backenzähnen kann dies auch in einer Ausweichbewegung des Unterkiefers nach hinten resultieren. Zusätzlich kann durch das Kippen des Zahnes auch noch ein Verlust der Zahnbogenhöhe eintreten, welcher sich wiederum negativ auf das Gelenk im Rahmen einer Gelenkskompression (Druck) auswirken kann.

 

Beim Verlust von mehreren Zähnen z.B. aller Backenzähne geht auch die wichtige Abstützung für das Kiefergelenk verloren und es kann zur Entwicklung von Beschwerden kommen.

 

Kreuzbiss:

 

Beim Kreuzbiss ist der Oberkiefer in Folge einer falschen Zungenposition oder falscher Atmung (Mundatmung) in der Breitenentwicklung gehemmt.

 

Der Oberkiefer passt nicht zum Unterkiefer - ähnlich einem Fuß, der nicht in den Schuh passt. Dies führt zu einer Seitverschiebung des Unterkiefers mit ungünstigem Belastungsvektor auf das Kiefergelenk.

Zahnfehlstellungen: Mögliche Symptome in der Klasse II-Verzahnung (Rückverzahnung)

 


Klasse II/2

 

Tiefbiss und steile Schneidezahneinstellung

 

Durch die steile Schneidezahneinstellung wird der Unterkiefer in eine Rückverlagerung gezwungen. Da wie oben bereits erwähnt, durch einen sensiblen Rückkoppelungsmechanismus unsere grazilen Schneidezähne vor Überbelastung geschützt werden müssen, weicht der Unterkiefer nach hinten aus.

 

Dabei kann es zu einer Vorverlagerung der Knorpelscheibe in unserem Kiefergelenk kommen.

 


Schneidezahnengstand


Bei einem Engstand hat die Zahnanzahl oder besser die Summe ihrer Zahnbreiten nebeneinander keinen Platz auf dem Kieferkamm. Um dem entgegenzuwirken, stellen sich die Zähne dann meist so ein, dass ein Zahn weiter vorne, der andere dafür aber weiter hinten auf dem Kieferknochen Platz nimmt.

 

Es kommt zum Eng- bzw. Schachtelstand. Sollte ein Zahn deutlich nach vorne stehen, kann dieser auch zu einem Vorkontakt und einem Vermeidungsverhalten des Unterkiefers führen.

 

Daher sei auch höchste Vorsicht beim alleinigen kieferorthopädischen Ausformen von Engständen der Unterkieferschneidezähne geboten. Hier können Vorkontakte entstehen, die in weiterer Folge für Probleme in den Kiefergelenken verantwortlich sein können.

 

 

Klasse II/1 und Lippenfehlfunktion


Wir erinnern uns an die Klasse II / 1 Verzahnung. Diese ist zusätzlich gekennzeichnet durch ein schmales, spitz zulaufendes Oberkiefer und eine flache (nach vor stehende) Schneidezahneinstellung.

 

Vor allem im vorderen Schneidezahnsegment kann es in der Horizontalen eine Enge geben, wodurch der Unterkiefer daran gehindert wird, sich nach vorne hin einzustellen. Wir erinnern uns an das Beispiel des Fußes, der nicht in einen zu kleinen Schuh passt.

 

Durch diese Rückverlagerung des Unterkiefers werden auch die Weichgewebe betroffen, da es hier zu einer Lippeneinlagerung in die Schneidezahnstufe kommt und dadurch wiederum die Fehlstellung unterhalten bzw. begünstigt werden kann.
 

Nach Beseitigung der Fehlstellung, zum Beispiel durch eine Dehnung des Oberkiefers, beobachtet man oft eine Spontaneinstellung des Unterkiefers nach vorne.  

Zahnfehlstellungen: Mögliche Symptome in der Klasse III-Verzahnung (Vorverzahnung):


Unter der Klasse III Verzahnung versteht man einen Anomalien-Komplex, der auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden kann.

 

Dabei unterscheiden wir folgende Konstellationen:

 

  • Der Oberkiefer ist in der Entwicklung deutlich zurückgeblieben (Pseudoprogenie)

  • Der Unterkiefer ist deutlich übermäßig ausgebildet (echte Progenie)

  • Zwangsbisse (nach vorne ausgerichtet)

  • Verschiedene Mischformen

 

Pseudoprogenie und Progenie


Erstaunlicherweise leiden Klasse III Patienten mit einem in der Entwicklung zurückgebliebenen Oberkiefer und einem frontalen Kreuzbiss (die unteren Schneidezähne beißen vor den oberen) relativ selten an Kiefergelenksproblemen
 

Warum ist das so? 


Stellen Sie sich vor, Sie liegen in einem zu kurzen Bett. Ihre Füße stehen angewinkelt am Ende des Bettes an und Sie können sich nicht ausstrecken. Keine angenehme Vorstellung. So ist auch die Begrenzung in unserem Zahnbogen nach vorne immer durch die oberen Schneidezähne vorgegeben.

 

In unserem Beispiel allerdings kommen die unteren vor den oberen Schneidezähnen zum Liegen, wodurch der Unterkiefer nicht nach hinten eingesperrt wird.

 

Sollte im Gegensatz dazu ein „normaler“ Überbiss vorhanden sein, wird der Unterkiefer während des Wachstums, aber auch im ausgewachsenen Zustand durch die Begrenzung der oberen Schneidezähne nach hinten gedrückt.

 

Es kommt – zwar durch eine andere Kieferfehlstellung – zum gleichen Effekt wie in den oberen Beispielen der Klasse II Verzahnung nämlich einer Rückverlagerung, oft auch einer Seitverschiebung und Druck in den Kiefergelenken.

 

Gleiches gilt auch für die echte Progenie, da hier der überentwickelte Unterkiefer auch nach hinten gehalten wird. 
 

Zwangsbisse


Bei einem Zwangsbiss kann, wie bereits erwähnt, der Unterkiefer durch eine Zahnfehlstellung nach hinten aber auch nach vorne hin abgleiten. Im Rahmen der Klasse III führt das, auf das Kiefergelenk bezogen zu einem Druckaufbau im vorderen Gelenksabschnitt und zur Überdehnung der Bänder, die den Diskus (Knorpelscheibe) in unserem Kiefergelenk in Position halten. 

 


Für Zahnfehlstellungen in den Klasse III Anomalien gilt ganz generell


Je früher diese Klasse III - Anomalien bemerkt und behandelt werden, desto besser kann sich dies auf die Bissentwicklung von Kindern auswirken.

 

Da die Schädelknochen bei Kindern noch sehr beweglich sind, lässt sich noch vor dem 8. Lebensjahr eine fast rein knöcherne Nachentwicklung des Oberkiefers nach vorne gut bewerkstelligen.

 

Eine Breitennachentwicklung ist sogar noch länger möglich, allerdings sind diese zwei genannten Korrekturoptionen bei Erwachsenen leider nur noch mit einer Operation möglich.

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