Praxis für Kiefergelenkstherapie
und Kieferorthopädie
DDr.Rainer Biedermann
Master of Science
ICCMO Mitglied

Tinnitus & CMD – Wenn das Ohr auf den Kiefer reagiert
Ohrgeräusche, Pfeifen, Brummen oder ein dumpfes Druckgefühl: Viele Menschen mit Tinnitus suchen Hilfe beim HNO-Arzt – oft ohne eindeutigen Befund.
In vielen Fällen liegt die Ursache nicht im Ohr selbst, sondern im Kiefergelenk oder in der Kaumuskulatur.
Diese funktionelle Störung wird als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet und kann über Muskel- und Nervenverbindungen das Hörsystem beeinflussen.
Was passiert bei CMD-Tinnitus?
Tinnitus kann als Alarmreaktion des Hörnervs verstanden werden – ein Zeichen, dass das System überreizt ist.
Der Hörsturz ist sozusagen die „defizitäre“ Folge derselben Reizüberlastung.
Beide Phänomene treten häufig in Phasen hohen Stresses auf.
Stress führt zu Zähnepressen, Zusammenbeißen und erhöhter Muskelspannung, wodurch sich CMD-Symptome wie Ohrdruck, Tinnitus oder Schwindel verstärken.
Studienlage & Ursachen
Mehrere wissenschaftliche Arbeiten zeigen den Zusammenhang zwischen CMD und Tinnitus:
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Dapprich (2005): Bei rund 25 % aller Tinnituspatient:innen liegt eine CMD als mitverantwortlicher Auslöser vor.
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Kempf (2005): belegte einen direkten funktionellen Zusammenhang zwischen Kiefergelenk und Ohr.
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Ash (2006) und Chole (1992): fanden eine signifikant höhere Prävalenz von Tinnitus, Schwindel, Hörstörungen und Ohrenschmerzen bei CMD-Patient:innen.
Diese Daten verdeutlichen: Das Ohr reagiert sensibel auf Veränderungen im Kiefergelenk und der umgebenden Muskulatur.
Anatomische Verbindungen – Warum der Kiefer das Ohr beeinflusst
Zwei kleine, aber entscheidende Muskeln verbinden Kaumuskulatur und Mittelohr:
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Musculus tensor veli palatini – spannt den weichen Gaumen
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Musculus tensor tympani – spannt das Trommelfell
Beide sind entwicklungsgeschichtlich ehemalige Kaumuskeln, ebenso stammen die Gehörknöchelchen aus Kieferknochen.
Diese anatomische Nähe erklärt, warum Verspannungen, Fehlkontakte oder Zwangsbisse über den Trigeminusnerv Reize ans Ohr weiterleiten.
Typische Merkmale CMD-bedingten Tinnitus
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Einseitiges Ohrgeräusch ohne HNO-Befund
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Veränderung der Lautstärke bei Kieferbewegung
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Begleitend: Kieferknacken, Nackendruck, Schwindel, Ohrdruck
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Zunahme der Beschwerden in Stressphasen
Wichtig zu wissen:
Wenn sich der Tinnitus durch Unterkieferbewegungen oder Druck auf die Kaumuskulatur verändert, ist das ein positives Zeichen:
Das Ohrgeräusch ist somatosensorisch beeinflussbar – und damit durch funktionelle CMD-Therapie oft reduzierbar.
Therapie & Behandlung bei myoDontix
In meiner Praxis analysiere ich mithilfe des myoReset®-Konzepts, wie stark das Kiefergelenk, die Muskulatur und das Nervensystem beteiligt sind.
Die Behandlung erfolgt in zwei Schritten:
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Muskelentspannung – Lösen der überaktiven Kaumuskulatur
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Funktionelle Bissposition (Myozentrik) – Wiederherstellung der physiologischen Gelenkstellung
Wenn das Ohr Signale sendet, die keiner sieht.
Tinnitus und Ohrdruck können Hinweise auf funktionelle Spannungen im Kiefer sein.
In meiner Praxis werden solche Zusammenhänge analysiert, um gezielt zu entlasten und Reize zu beruhigen.
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