top of page

Gemein. Zahnschmerzen nach einer neuen Füllung: Mögliche Ursachen & was Sie tun können

Aktualisiert: 19. Sept. 2023


Inhaltsverzeichnis


 

Das auch noch. Sie haben sich, auf den ärztlichen Rat Ihres Zahnarztes hin, eine neue Füllung machen lassen. Und jetzt hört ausgerechnet dieser neu gefüllte Zahn nicht auf weh zu tun.

x

Das ist wirklich ärgerlich und für Patienten/Innen nicht leicht zu verstehen. Dennoch sind leichte Schmerzen, verursacht durch die Behandlung selbst, völlig normal.

Aber auch nur eine gewisse Zeit lang. Sind diese leichten Schmerzen ungefähr 2 Wochen nach dem Eingriff immer noch da, kann die Ursache dieser Schmerzen in der Füllung selbst liegen.


Dann sollten Sie unbedingt den Weg zu Ihrem Zahnarzt aufsuchen. Hier erfahren Sie, welche Art von Schmerzen nach dem Erhalt einer Füllung entstehen können und was die Ursachen dafür sein können.



1. Zahnschmerzen sind nicht gleich Zahnschmerzen


Nach dem Setzen der neuen Füllung können unterschiedliche Arten von Zahnschmerzen auftauchen. Diese werden von Patienten/Innen auch mitunter sehr individuell wahrgenommen.


Zum einen temporäre Schmerzen, die direkt von der zahnärztlichen Behandlung herrühren, zum anderen anhaltende Schmerzen, die von der neuen Füllung verursacht werden und fachärztlich behandelt gehören.



Temporäre Schmerzen durch Behandlung selbst (max. 1-2 Wochen nach Behandlung)


Leichte Schmerzen können durch die Zahnbehandlung selbst entstehen. Dies merken Patienten/Innen, nachdem die Betäubung auslässt. Das ist in der Regel aber völlig normal und harmlos.


Das Legen einer Füllung ist einfach ein kleiner “operativer” Eingriff, bei dem gespritzt, gebohrt, geschliffen und noch so einiges wird.


Und das noch dazu in einem Körperbereich, der besonders stark mit Nervenfasern und Blutgefäßen durchsetzt ist und deshalb von Natur aus sehr empfindlich ist.



Chronische Schmerzen nach Behandlung


Gehen die Schmerzen, die durch die Behandlung selbst ausgelöst wurden, nach 1-2 Wochen nicht weg, so können andere Ursachen für Ihre Schmerzen vorliegen.


Typische Schmerzen, die nach einer neuen Füllung, vorkommen können sind:


# Pulsierender Schmerz (Pochschmerz)

Pulsierende Zahnschmerzen sind oftmals ein Hinweis dafür, dass eine Entzündung vorliegt.


Der Zahn pocht, weil dabei entzündetes Gewebe verstärkt durchblutet wird.

Dieser pochende Schmerz kann sich bei Aktivität ,wie etwa Sport, verstärken. Bei einigen Patienten/Innen erfolgt der Schmerz im Einklang mit dem eigenen Herzschlag.


# Schmerzen beim Zubeißen (Druckschmerz)

Ein typischer Schmerz ist der sogenannte Druckschmerz. Dieser entsteht, wenn Druck auf den betroffenen Zahn ausgeübt wird, zum Beispiel beim Zubeißen oder Kauen von Speisen.


Das ist im Normalfall eher ein dumpfer, drückender Schmerz, der durch das Zubeißen ausgelöst wird und sich nach dem Lösen des Drucks wieder recht rasch legt.


# Schmerzen durch Kälte & Wärme (Temperaturschmerz)

Dafür sind meistens freiliegende Zahnhälse verantwortlich. Nach dem Setzen der neuen Füllung kann es vorkommen, dass die Zahnhälse des betroffenen Zahns zu wenig zugedeckt sind.


Solch freiliegende Zahnhälse können äußerst schmerzhaft sein. Essen und trinken wir dann Kaltes, Heißes, Süßes oder Saures, fährt uns ein stechender Schmerz in den Zahn ein.


Hier können Sie noch mehr zum Thema Schmerzen lesen.



2. Wenn die Füllung selbst die Ursache für Zahnschmerzen ist


Wenn Sie von Ihrem Zahnarzt ganz frisch eine Füllung gelegt bekommen haben, so sind leichte Schmerzen bis zu 2 Wochen nach dem Eingriff bei einigen Patienten/Innen einfach normal.


Die Füllungstherapie ist ein zahnärztlicher Eingriff, nach dem z.B. Nerven, Zahnfleisch oder auch die Zahnhälse einfach ein wenig beleidigt und irritiert sein können. Das sollte sich aber mit der Zeit, spätestens innerhalb von 2 Wochen, im Normalfall aber wieder legen.


Sollten die Schmerzen innerhalb von maximal 2 Wochen nicht besser werden, so dürfte die neue Füllung selbst die Ursache für Ihre Zahnschmerzen sein:



Schmerzen durch zu hohe Füllung


Einer der häufigsten Gründe ist, dass Ihre Füllung zu hoch ausgefallen ist und damit zu starken Druck auf den Zahn ausübt. Ihr Kausystem gerät in Ungleichgewicht. Zähne und Biss passen nicht mehr zueinander.


Ist dies der Fall, entstehen Schmerzen beim Zubeißen und Kauen selbst. Das lässt sich meistens durch Abschleifen des Zahnes auf seine optimale Höhe lösen.

Hilft das alles nicht, kann es sinnvoll sein, eine durch die Füllung entstandene craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) von einem erfahrenen CMD-Arzt und Kieferorthopäden abklären zu lassen.


Allerdings sei hier erwähnt, dass oft nicht die zu hohe Füllung die alleinige Ursache für die Entwicklung einer CMD sein kann. Vielfach verbirgt sich hinter der zu hohen Füllung der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und eine bereits im Hintergrund schlummernde CMD-Symptomatik zum Vorschein bringt.



Schmerzen aufgrund undichter Füllung


Sehr selten kann es vorkommen, dass die soeben gelegte Füllung, trotz großer Sorgfalt, nicht ganz dicht ist. Ein kleiner Spalt zwischen Zahnmaterial und Füllung ist entstanden.

Durch diesen Spalt dringen z.B. Hitze und Kälte ins Innere des Zahns und verursachen Schmerzen. Ob die neu gelegte Füllung wirklich undicht ist, lässt sich in einem Zahnröntgen feststellen.


In diesem Fall sollten Sie so rasch wie möglich den Weg zu Ihrem Zahnarzt suchen und dies überprüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen.



Schmerzen aufgrund von freiliegenden Zahnhälsen


Kommen die Schmerzen vor allem bei Kälte und Wärme, so deutet dies auf freiliegende Zahnhälse hin. Zahnhälse sind besonders schmerzempfindlich, da sie nicht von Zahnschmelz überzogen sind und hier die feinen Nervenkanälchen enden.


Kontaktieren Sie in diesem Fall bitte Ihren Zahnarzt. Freiliegende Zahnhälse können versiegelt und zugedeckt werden, was die Schmerzempfindlichkeit des gefüllten Zahnes merklich reduzieren sollte. Zusätzlich können speziell dafür entwickelte Zahngels Besserung bringen.



Schmerzen aufgrund von nächtlichen Zähneknirschen (Bruxismus)


Das Setzen einer neuen Füllung in Ihrem Mund verändert die Statik Ihres Kauapparats. Eine minimale Veränderung kann schon dazu führen, dass Biss und Kaumuskulatur nicht mehr harmonisch ineinandergreifen.


Dieses entstandene Ungleichgewicht versucht die Kiefermuskulatur selbst auszugleichen. Oftmals durch nächtliches Zähneknirschen.


Dabei entsteht zum Teil großer Druck auf den neu gefüllten Zahn, z.T. bis zu das Zehnfache des normalen Kaudrucks. Dieser Druck wird an das darunterliegende Zahnfleisch und den Zahnnerv weitergegeben, was Schmerzen verursachen kann. Die Zähne werden dadurch regelrecht traumatisiert, was neben Schmerzen zusätzlich noch zu einer deutlich verstärkten Temperaturempfindlichkeit auf Wärme und Kälte führen kann.


Auch hier empfiehlt es sich, in einem ersten Schritt, eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) abklären zu lassen. Eine solche kann nach dem Erhalt einer neuen Füllung entstehen.


Weiters können sogenannte Aufbiss- bzw. Knirscherschienen sinnvoll sein. Sie legen sich wie eine zweite Haut über Ihre Zähne und schützen vor allem Ihren Zahnschmelz.



Schmerzen durch Behandlung nah am Nerv


Ein weiterer Grund für Ihre Zahnschmerzen kann mit der Tiefe der entfernten Karies zu tun haben. War Ihr Zahn sehr stark und sehr tief von Karies befallen, so muss dieser Zahn von Ihrem Zahnarzt sehr nah am Nerv gereinigt werden.


Dadurch kann Ihr Zahnnerv eine Zeit lang irritiert sein und zum Beispiel empfindlich auf Wärme und Kälte reagieren. Wird das nicht besser, kann in letzter Konsequenz einen Wurzelbehandlung notwendig sein.



3. Bleiben nach der Füllung chronische Zahnschmerzen zurück, so kann auch eine CMD-Erkrankung ausgelöst worden sein


Sie haben nach Ihrem zahnärztlichen Eingriff nach wie vor chronische Schmerzen? Und Sie haben bereits erfolglose Nachbehandlungen bei Ihrem Zahnarzt gehabt?


Dann kann es sein, dass Ihre neue Füllung eine CMD-Erkrankung ausgelöst hat. Eine sogenannte Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion.


Und das ist gar keine Seltenheit. Neueste Untersuchungen zeigen, dass über 60% der Bevölkerung Symptome einer CMD aufweisen. Diese wird aber in den seltensten Fällen diagnostiziert.


Das liegt vor allem daran, dass die CMD-Erkrankung nach wie vor relativ unbekannt ist. Bei Patienten/Innen selbst, aber auch bei Ärzten und selbst bei Zahnärzten.


Wie aber ergibt sich nun dieser Zusammenhang zwischen Ihrer neuen Füllung und einer möglichen CMD-Erkrankung?


Ihr Kauapparat ist ein fein aufeinander abgestimmtes, sensibles System. Bei geringfügigen Änderungen, wie zum Beispiel einer neuen Füllung, kann dieses System ins Ungleichgewicht geraten. Zum Glück besitzt unser Kausystem aber effektive Mechanismen, um sich schnell an eine neue Situation anpassen zu können. Sollte jedoch die Kapazität unseres Körpers zur Kompensation erschöpft sein, kann eine “Lawine” losgetreten werden.


Es entsteht eine Funktionsstörung im Zusammenspiel zwischen Kiefergelenken, Kaumuskulatur und Zähnen.


Ihre Kiefermuskulatur versucht diese entstandene Dysfunktion um jeden Preis zu kompensieren. Die Kaumuskulatur lernt mit der neuen Situation umzugehen, indem sie den Störfaktor Zahnfüllung gekonnt umfährt, dadurch aber ein neues Haltungs- und Bewegungsmuster einnehmen muss. Das kann zu einer dauerhaft verkrampften Kiefermuskulatur führen. Zusätzlich versucht sich das Kauorgan seines Zahnstörkontaktes durch nächtliches Knirschen zu entledigen.



Chronische Schmerzen und auch Geräusche im Kiefer sind die Folge. Bis hin zu Ohren- und Gesichtsschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Rücken- und Schulterschmerzen kann das gehen.


Eine Verspannung Ihrer Kaumuskulatur kann weit, auch auf andere Körperteile, ausstrahlen. Ganz einfach, weil ​​Ihre Gelenke im Kiefer-, Kopf- und Beckenbereich durch Nerven miteinander verbunden sind.


Erfahrene Kieferorthopäden mit CMD-Spezialisierung sind in der Lage eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) verlässlich zu diagnostizieren. Durch eine sorgfältige Erfassung Ihres Beschwerdeverlaufs und speziellen CMD-Untersuchungen, samt bildgebender Diagnose.


Die guten Nachrichten: Bei Vorliegen einer CMD-Erkrankung kann diese von einem CMD-Arzt im Regelfall gut therapiert werden. In vielen Fällen verschwinden die durch eine Füllung entstandenen Schmerzen wieder.


Damit erhalten Sie Ihre gewohnte Lebensqualität wieder zurück und können wieder völlig schmerzfrei Essen, Lachen und Sprechen.






bottom of page