Praxis für Kiefergelenkstherapie
und Kieferorthopädie
DDr.Rainer Biedermann, MSc
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
ICCMO Mitglied

CMD -
Das Chamäleon
unter den Erkrankungen
CMD - Das Chamäleon unter den Erkrankungen
Die CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) gilt in der Literatur oft als Chamäleon unter den Erkrankungen, weil sie so viele unterschiedliche Beschwerden, Störungen und Symptome verursachen kann – im Kiefer, im Mund, in der Gesichtsmuskulatur, aber auch im gesamten Bewegungsapparat.
Dieser Artikel soll Ihnen eine klare Grundlage geben:
Was ist CMD? Wer ist betroffen? Welche Risikofaktoren gibt es? Und wie sieht die Behandlung aus?
Als Fachzahnarzt für Kieferorthopäde mit Spezialisierung auf Funktionsdiagnostik, Funktionsanalyse und funktionelle Störungen des Kauapparats stehe ich Ihnen gerne persönlich zur Seite.
Allgemeines über CMD
Die kraniomandibuläre Dysfunktion beschreibt eine Fehlfunktion im Zusammenspiel von Kiefergelenken (temporomandibular), Kaumuskulatur, Kopfmuskulatur und den Zähnen.
Da viele Strukturen eng miteinander verbunden sind, kann eine scheinbar kleine Okklusionsstörung oder ein „falscher Biss“ weitreichende Folgen haben – von eingeschränkter Kieferöffnung bis zu Beschwerden an Schultern oder Nacken.
Die Deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik betont, dass funktionelle Störungen häufig unterschätzt werden und mithilfe moderner Diagnostik früh erkannt werden können.

Was ist CMD?
Die Cranio-Mandibuläre Dysfunktion ist ein komplexes Krankheitsbild, das Funktion, Beweglichkeit und Belastbarkeit des Kauapparats betrifft. Typisch sind:
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Verspannungen der Kiefermuskulatur
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Schmerzen der Gesichtsmuskulatur oder Wange
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Probleme beim Kauen
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Eingeschränkte Kieferöffnung
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Überbelastung einzelner Strukturen
Psychische Belastungen, Stress oder hormonelle Faktoren können durch Sympathikusaktivierung zusätzlich Beschwerden verstärken. Hier kann auch eine begleitende Psychotherapie sinnvoll sein.
Wer leidet unter CMD?
Studien zeigen, dass über 60 % der Bevölkerung mindestens ein Symptom der CMD aufweisen, dies aber nicht als Krankheit erkennen. Typische Beschwerden werden oft fehlinterpretiert – etwa Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schwindel.
Etwa 3 % der Menschen entwickeln stärkere Beschwerden, die eine zeitnahe Therapie benötigen, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Besonders die Mandibula reagiert sensibel auf Überlastungen.

Wer sind die Risikogruppen?
Prinzipiell kann jede Altersgruppe betroffen sein.
Doch am häufigsten trifft es:
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Frauen im jungen und mittleren Alter (vermutlich hormonelle Einflüsse)
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Menschen mit langfristigem Stress
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Personen mit strukturellen oder funktionellen Fehlstellungen
Stress führt zu einer Überaktivierung der Muskulatur, wodurch es nachts zu Parafunktionen wie Pressen oder Knirschen kommt. Da Schutzreflexe im Schlaf reduziert sind, können hohe Kräfte entstehen.
Womit wird die CMD häufig verwechselt?
Aufgrund der Nähe von Muskeln, Nerven und Gelenksstrukturen wird CMD oft anderen Fachbereichen zugeordnet:
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Augenheilkunde
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HNO
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Neurologie
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Orthopädie
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Gesichtschirurgie
Typische Symptome, die häufig CMD-bedingt sind:
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Augensymptome
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Kiefergelenksschmerzen
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Schluckbeschwerden (Kloss im Hals)
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Eingeschränkte Mundöffnung
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Verspannungen morgens beim Aufwachen
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Zahnlockerung, - wanderung
Risikofaktoren für die Entwicklung einer CMD
CMD entsteht meist multifaktoriell. Dazu gehören strukturelle, funktionelle und psychische Komponenten.
Zahnärztliche Faktoren
Unter zahnärztlichen Faktoren versteht man alle Einflüsse, die biomechanisch mit dem Kauapparat zusammenhängen.
Die Bisslage – ein entscheidender Faktor
Eine ungünstige Beziehung zwischen Oberkiefer und Mandibula kann zu Überbelastungen führen.
Der Körper kompensiert dies lange – doch jede Kompensation hat ihre Grenzen.
Neue Füllung / Frühkontakt
Ein minimal zu hoher Zahn kann enorme Überbelastung erzeugen. Viele Patienten bemerken dies nicht bewusst – doch die Muskulatur arbeitet ununterbrochen dagegen.
Die gute Nachricht:
Solche Störkontakte können leicht korrigiert werden und führen oft zu sofortiger Linderung.
Zahnschmerzen als Risikofaktor
Bei Zahnschmerzen entwickelt der Körper Schonhaltungen, die asymmetrische Bewegungsmuster im Kiefergelenk begünstigen.
Mundatmung
Ein Risikofaktor bereits im Kindesalter.
Die Zunge liegt nicht am Gaumen, was:
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die Oberkieferbreite hemmt
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Fehlstellungen begünstigt
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die Muskulatur überlastet
Behandlung & Funktionsdiagnostik
Moderne CMD-Behandlung beruht auf einer instrumentellen Funktionsanalyse, manuellen Diagnostik und funktionellen Tests.
Die Funktionsdiagnostik ist Grundlage dafür, individuelle funktionelle Störungen zu erkennen und die richtige Therapie auszuwählen – etwa:
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Harmonisierung der Bissverhältnisse
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Entspannung der Muskulatur (z. B. myoReset®)
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Funktionelle Übungen
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Physikalische Therapie
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Schienentherapie (nicht in jedem Fall sinnvoll)
In bestimmten Fällen kann auch eine minimalinvasive Arthroskopie sinnvoll sein.
Prognose
Die Prognose ist bei frühzeitiger Diagnostik sehr gut.
Viele akute Beschwerden verbessern sich innerhalb weniger Wochen.
Langfristig ist entscheidend:
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Alltagshygiene (weniger weiche Nahrung, um Muskulatur zu aktivieren)
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Stressmanagement
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funktionelle Nachsorge

Gerne können Sie einen Termin für ein individuelles Beratungsgespräch bei mir vereinbaren
In einem persönlichen Gespräch informiere ich Sie gerne über Ihre individuellen Behandlungsmöglichkeiten.
