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CMD Symptome: Was ist CMD überhaupt, typische Symptome und die Diagnose

Aktualisiert: 19. Sept. 2023


CMD-Symptome: Was sind Symptome einer Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion

Inhaltsverzeichnis


 

CMD ist ein medizinischer Begriff, den Sie vielleicht schon mal irgendwo gehört haben. Was aber verbirgt sich hinter einer Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion?


In diesem Beitrag erfahren Sie Wissenswertes über CMD und ihre Symptome. Was ist das für eine Krankheit? Welche Symptome sind typisch? Und wie kann man herausfinden, ob man unter CMD leidet.


Als Kieferorthopäde und CMD-Arzt basiert dieser Beitrag sowohl auf medizinisch-wissenschaftlichen Fakten als auch auf langjähriger Erfahrung in der Behandlung von CMD-Patient/Innen.




Was ist CMD für eine Krankheit?


CMD oder genauer gesagt Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion beschreibt ein komplexes Krankheitsbild, das das Kauorgan, aber auch den ganzen Bewegungsapparat umfassen kann.


Wie der Name schon sagt, geht es um eine gestörte Funktion zwischen dem Cranium also dem Schädel und der Mandibula dem Unterkiefer. Da der Unterkiefer mit dem Schädel und der Schädel wiederum direkt sowie indirekt mit dem ganzen Stütz- und Halteapparat verbunden ist, sind weitreichende Folgen auf benachbarte Strukturen und den ganzen Körper keine Seltenheit.


Obwohl über 60% der Bevölkerung an Symptomen einer CMD leiden und 3% sogar an sehr schweren Verläufen erkrankt sind, ist das Krankheitsbild bei Patienten/Innen aber auch im interdisziplinären Kontext weitgehend unbekannt. Viele meiner Patient/Innen haben den Begriff Cranio-Mandibuläre Dysfunktion selten oder noch gar nie gehört und waren sich auch nicht darüber bewusst, dass ein Zusammenhang ihrer Beschwerden mit ihrer Verzahnung bestehen könnte.


Dabei ist es von entscheidender Bedeutung zeitnah eine korrekte Diagnose zu stellen und die Betroffene / den Betroffenen einer adäquaten CMD-Therapie zuzuführen, um einer Chronifizierung des Geschehens entgegenzutreten.


Jede Erkrankung weist Risikogruppen und –faktoren auf, so auch die CMD.


Prinzipiell kann jeder Mensch an einer CMD erkranken, vom Kind bis hin zum alten Menschen ist alles möglich. Vordergründig sind allerdings Frauen jüngeren bis mittleren Alters zu nennen (etwa achtmal so häufig wie Männer). Ursachen dafür wurden z.B. in der physischen Kondition, endokrinen und hormonellen Aspekten so wie auch in Stress beschrieben.


Stress führt neben anderen negativen körperlichen Veränderungen auch zu einer Überaktivierung der Kaumuskulatur und kann dadurch im Rahmen von Parafunktionen zur Entwicklung einer CMD führen. Diese Parafunktionen können untertags aber auch in der Nacht stattfinden.


Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Nachtstunden zu legen, da während des Schlafes viele wichtige muskuläre Schutzfunktionen außer Kraft gesetzt sind und dadurch deutlich höhere Kräfte und Belastungen auf das Kausystem und die Gewebe wirken können.




Welche Symptome sind typisch für CMD?


Symptome gibt es viele und glauben Sie mir, es gibt nichts was es nicht gibt. Ich werde auch immer wieder davon überrascht, welche individuellen Ausprägungen einer CMD von Patient/In zu Patient/In bestehen können.


Neben wahrlich symptomatischen Raritäten, gibt es aber auch die gängigen und häufigen Erkennungszeichen einer CMD, bei denen leider selten an ein zahnärztliches Problem gedacht wird.


Viele von Ihnen werden sich womöglich in dieser Symptom-Liste wiedererkennen, vielleicht wurden sogar schon einige ihrer Beschwerden - allerdings ohne eine therapeutische Konsequenz – abgeklärt.


In diesem Fall lohnt sicherlich die Konsultierung eines CMD-Arztes, um die Problematik aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten.


Aufgrund der Nahebeziehung der anatomischen Strukturen kommt es häufig zu einer Überlappung der Fachdisziplinen wie Augenheilkunde, HNO, Neurologie Orthopädie etc.



Typische CMD-Symptome sind:


  • Augensymptome (Sehstörungen)

  • Gesichtsschmerzen

  • Kiefergelenksschmerzen

  • Schluckbeschwerden (Kloss im Hals)

  • Kopfschmerzen

  • Eingeschränkte Mundöffnung

  • Nackenschmerzen

  • Ohrgeräusche (Tinnitus)

  • Ohrenschmerzen

  • Rücken-, Schulterschmerzen

  • Schwindel

  • Verspannungen morgens beim Aufwachen

  • Zahnlockerung, -wanderung

  • Zahnschmerzen


Neben den körperlichen Symptomen sollten auch niemals die seelischen Folgen einer chronischen Erkrankung vergessen werden. Viele Patienten entwickeln schon fast eine Art von "CMD Angst".


Allein die Tatsache, nicht zu wissen woran man leidet bzw. erkrankt ist, löst Unsicherheit und Angst in uns aus. Der lange Weg von einer Untersuchung zur nächsten und dem Beginnen von diversen Therapien, die keinen oder nur mäßigen Erfolg liefern konnten, lässt einen zum Teil verzweifelten und frustrierten Patienten zurück.


Eine Enttäuschungskaskade gepaart mit chronischen Schmerzen ohne Hoffnung auf Hilfe führt nicht selten in eine Depression, die die Schmerzempfindung im Gegenzug wiederum negativ beeinflussen kann. Ein Teufelskreis.


Daher sehe ich den Untersuchungstermin in meiner Praxis nicht nur als eine reine Bestandsaufnahme organischer Ursachen, sondern möchte Ihnen auch einen Rahmen bieten, in dem wir uns - unter Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht - auf Augenhöhe eingehend über Ihre Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit Ihrer Erkrankung der Cranio-Mandibulären-Dysfunktion austauschen können.




Diagnose CMD: Wie kann man CMD feststellen?


Der Weg zur Diagnose ist aus meiner Erfahrung und Patientenberichten leider meist ein langer und beschwerlicher. Eine meiner PatientInnen war über 30 Jahre auf der Suche nach einer Lösung ihrer Beschwerden, bevor sie in unsere Praxis gekommen ist.


Das erste Indiz ist natürlich immer die Schilderung der Problematik der Patientin / des Patienten. Eine verspannte Nackenmuskulatur, die sich vor allem in der Früh direkt nach dem Aufstehen bemerkbar macht, klingt meist verdächtig nach einer CMD.


Auch eine Beteiligung der Kaumuskulatur, die sich in einer eingeschränkten Mundöffnung oder schmerzhaften Kauen / Sprechen äußert, lässt aufhorchen.



Anhand eines Beispiels:


Eine Patientin kam mit starken Schläfenkopfschmerzen zur Untersuchung in meine Praxis. Bei der Muskeluntersuchung stellte sich heraus, dass der Schläfenkopfschmerz durch einen Projektionsschmerz aus einer verspannten Kaumuskulatur herrührte.


Der gefundene muskuläre Triggerpunkt wurde von mir durch Druck gereizt und löste die exakten Beschwerden in der Schläfe aus. Als erste Sofortmaßnahme wurde der Patientin ein provisorischer Aufbiss-Behelf mitgegeben, um den Biss zu entkoppeln und die freie Ausrichtung der Kaumuskulatur – unabhängig von der Verzahnung - zu ermöglichen.


Bis zum nächsten Termin zeigte sich bereits eine Verbesserung ihrer Beschwerden. Somit war klar, dass die Ursache ihrer Beschwerden in der Verzahnung der Patientin zu finden war.



Da viele Symptome der CMD in viele andere medizinische / therapeutische Fachbereiche einstrahlen und oft auch kein Bewusstsein für das Krankheitsbild besteht, wird meist gar nicht an das Kauorgan als auslösenden Faktor gedacht.


Nicht umsonst wird die CMD auch als Chamäleon bezeichnet, da sie so viele irreführende Symptome beinhaltet.





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